Die Wohnheime :: Das Jungenwohnheim :: Zimmer 103

Es war ganz still im Zimmer, nur die gleichmäßigen Atemzüge der Schlafenden waren zu hören, ganz leise. Auch von außerhalb konnte man kein Geräusch vernehmen. Stille. Aber ein klitzekleines, elektronisches Gerät wollte das ändern. Die Weckeranzeige wechselte die grünen Zahlen von 5:59 auf 6:00. Ein nervtötendes Piepsen begann durch den Raum zu tänzeln, von der einen Zimmerecke bis hin zur anderen und wieder zurück. Dieses furchtbare Geräusch durchbrach eiskalt die schöne Stille, die hier vorher geherrscht hatte.
Eine leicht gebräunte Hand (was so ein paar Monate in Australien aus einem blassen Engländer doch so machen konnte..) schob sich träge aus der Bettdecke und begann tastend das Nachtschränkchen nach dem Störenfried abzusuchen. Und wusch. Zu schwungvoll war die Hand da wohl vorgegangen, denn mit einem Aufprall landete der Wecker auf dem Fußboden, wo er anfing beleidigt in einem noch schnelleren Rhythmus zu fiepen. Dummes Ding. Brian Harrison hob ärgerlich seinen Blondschopf und öffnete die Augen. Grummelnd strampelte er sich die Decke vom Körper und griff nach dem nervigen Ding, das einfach stur weiter piepste. Ein Handgriff und endlich hörte das Piepsen auf. Endlich.
Am liebsten hätte sich Brian wieder ins Bett gekuschelt - wer tat das denn nicht gerne - aber wenn er nicht zu spät kommen wollte und noch ein bisschen vor hatte zu trödeln, dann sollte er jetzt mal langsam in die Hufe kommen.
Also hievte er sich doch noch aus dem Bett, machte einen kurzen Zwischenstock am Kleiderschrank, kramte dort seine Klamotten heraus und tapste schließlich in seinen blaukarierten Boxershorts in das Badezimmer. Hinter sich schloss er noch die Türe, um seinen Zimmergenossen nicht zu stören - wenn der nach dem Weckeranfall überhaupt noch schlief.
Das Wasser prasselte kalt auf seine nackte Haut, als Brian dann auch endlich unter der Dusche stand. Irgendwie hatte er sich hier in Australien angewöhnt immer kalt zu duschen, warum auch immer. Auf jeden Fall seifte er sich ein, wusch seine Haare und kuschelte sich anschließend in das große Handtuch. Fertig angezogen rubbelte er auch noch einmal kräftig seine Haare durch, denn aufs Haareföhnen hatte er keine Lust und so oder so; so lang waren sie ja auch wieder nicht, dass das Trocknen Stunden benötigte. Ein kurzer Blich in den Speigel verriet, dass er nicht allzu verschlafen aussah - trotz der furchtbar zerwuschelten Haare. Fertig war's also hier im Bad.
Bevor der junge Engländer aber ganz das Zimmer verließ, konnte er es sich nicht verkneifen, sich noch ein Kissen zu schnappen und seinen Zimmergenossen damit abzuwerfen. "Ich geh schon mal vor, du Schlafmütze."
Die Zimmertür schloss sich hinter dem Halbwüchsigen.

tbc: mal schauen (:

First Post
Ich geh schon mal vor, du Schlafmütze.
war das erste, was an Tim Biggin´s Ohren drang, die noch von den letzten Sekunden seines Traumes zu bersten drohten. Jemand hatte geschrien und um sich geschlagen, hatte schlimme Dinge erleben müssen, und doch war es kein Albtraum im allgemeingültigen Sinne gewesen. Vielmehr war es ein Ideentraum. Eine Idee für ein neues Projekt.
Tim rappelte sich auf, sah Brian, einen seiner Zimmergenossen aus dem Raum verschwinden, rief sich den Schlaf aus den Augen und setzte einen Fuß auf den Boden des Raumes.
Noch etwas schlaftrunken steuerte er auf seinen Schreibtisch zu, auf den sein jederzeit im Stand-by-Modus schlafender Laptop ruhte.
Er wartete, bis das Ding in die Gänge kam, öffnete ein Schreibprogramm und begann eifrig zu tippen.
Erstmals waren es nur Notizen, aber aus diesem Kuddelmuddel aus Wortaneinanderreihungen konnte gut ein neues Prosawerk entstehen.
Zehn Minuten später war sein Hirn wie leer gefegt, er hatte keinerlei Erinnerungen mehr an seinen Traum, außer dem Dokument das vor ihm auf dem Schreibtisch flimmerte.
Tim Biggin erhob sich lagsam, stellte den Laptop ab, denn er wollte ja nicht zum vollkommenen Klimasünder mutieren, und wankte ins Bad.
Dort genoss er ersteinmal eine lange, ausgiebige Dusche, um sich den Schweiß der vergangenen Nacht und des vorhergegangenen Schreibmarathons vom Leibe zu waschen.
Anschließend, nachdem er sich abgetrocknet hatte, kleidete er sich in seine gewöhnliche Uniform, bestehend aus einem schwarzen Hemd und blauen Jeans, dazu seine heiligen schwarzen Chucks und eilte zurück in sein Zimmer.
Sein noch immer nasses Haar beließ er einfach so, schulterte seine Schultasche, denn er hatte nicht vor, nochmals vorbei zu kommen und machte sich dann auf den Weg, um essen zu fassen.

tbc: Nahrungsaufnahmecenter a.k.a Cafeteria

Erster Post

Selbst seine Träume waren eine einzige Party. Die Lichter brannten auf seinem Gesicht, die Menge schien sich rhythmisch zu der imaginären Musik zu bewegen, und er war mitten drin- mit ihr. Ihre lange braune Mähne wirbelte durch die Luft, und an diesem Abend hatte er nur Augen für sie. Und er fühlte sich ausgesprochen wohl. Er gähnte laut und streckte seine Beine von sich, war der gemütlichen Wärme seines Bettes absolut verfallen - Bis er die Augen aufschlug. Das Zimmer war leer. Verdammt!, war der erste Gedanke der ihm durch den Kopf schoss. Ich Dödel hab vergessen mit den Wecker richtig zu stellen.... Wie kann mir das passieren, obwohl es gestern schon genauso war?!
Vorbei war's mit der Gemütlichkeit, er sprang auf und schoss eilends durch's Zimmer, passende Sachen heraussuchend. Er schmiss die Klamotten auf sein Bett und begab sich mit einem Jog zum Bad, um ganz schnell eine kalte Dusch zu nehmen. Er brauchte nur 5 Minuten, der Hunger trieb ihn an und er freute sich auf ein schönes Cafeteria-Frühstück. Obwohl er das Essen liebte setzte er nie Fett an, vor allem weil er Sport so liebte. Außerdem langte er beim Frühstück immer kräftig zu (so konnte er die Kalorien über den ganzen Tag verbrennen) und aß abends weniger. Er schüttelte den Kopf als wäre er ein nasser Hund, und die Wassertropfen flogen nur so umher. Als dies beendet war, trocknete er sich schnell ab und schlüpfte in seine bereits zurechtgelegten Sachen. Erleichtert, sich noch rechtzeitig bereit gemacht zu haben, lief er raus, raus zur Cafeteria.

[-> Cafeteria]